Ich wurde 1986 in Berlin Spandau geboren. Ich war schon immer sehr einfühlsam und habe für Gerechtigkeit gekämpft. Mit ca. 4 Jahren, nach dem ich Verstand was Fleisch eigentlich mal gewesen ist, lehnte ich es ab. Mit 10 Jahren klingelte ich mit einer Freundin, an den Türen von Spandau und wir sammelten Unterschriften gegen Tiertransporte oder Tierschlachtungen und hielten mit einem Diktiergerät Interviews mit Passanten. Als meine Familie Spanferkel im Garten hatte, da weigerte ich mich auch nur einen Schritt vor die Tür zu machen. Ich weinte, niemand verstand es, es sind doch bloß Nutztiere. Ich sah jedoch in den Augen der Tiere eine Persönlichkeit. Wenn man Tiere kennen lernt und ihn in die Augen sieht, dann erkennt man Freude, Schmerz, Trauer und Angst. Ich hatte einen sehr großen Bekanntenkreis und hielt mich viel draußen auf. Meine Familie ist eine tolle Familie, doch bei einigen meiner Freunde, da lernte ich kennen, dass Eltern ihre Kinder manchmal bestrafen und sogar schlagen. Ich verstand die Welt irgendwie nicht mehr. In der Schule hatte ich viel Probleme mit strengen Lehrern und zu meinem Glück hatte ich immer die strengsten Lehrer der Schule. Das sah man dann auch an meinen Noten, meine Mutter wurde oft zur Schule gebeten, ich bekam viele Tadel und wurde auch mal vom Unterricht suspendiert. Ich war nur bei solchen Lehrern schlecht, ich lasse mich zu nichts zwingen oder anschreien. Selbst Ärzte mussten, als ich 8 Jahre war und mein Arm unter Vollnarkose gerichtet werden musste, stundenlang auf mich einreden und mir ein Geschenk in Form eines Teddybären bringen, erst dann durfte er an mich und meinen Arm ran. Ich hatte viele Unfälle, denn ich machte viel Sport. Finger-, Arm-, Schlüsselbeinbruch, meine Zähne 3x ins Zahnfleisch zurück gehauen, Wespenstich in den Hals usw. In der Jugend baute ich viel Mist, wir mussten eigentlich jeden Tag vor der Polizei fliehen, was mir heute echt peinlich ist. Es handelte sich meistens um Sachbeschädigung, Diebstahl, Lärmbelästigung oder Cannabis. Viele meiner damaligen Bekannten sitzen im Knast oder liegen schon im Grab. Vielen sah ich dabei zu, wie sie immer mehr und mehr abrutschten und auch harte Drogen konsumierten. Ein Versuch sie da raus zu holen war unmöglich, denn sie wollten es nicht. Ich habe mich gerne bekifft oder habe auch mal etwas getrunken, aber von harten Drogen ließ ich immer die Finger und ich bin bis heute froh und stolz nie welche konsumiert zu haben.

Als ich 14 Jahre alt war lernte ich meinen ersten richtigenFreund kennen, er war Türke. Wir waren insgesamt 8 Jahre zusammen und man kann sagen es war eine respektlose, eifersüchtige Beziehung. Es ist schon eine andere Nationalität bzw. Mentalität und das merkt man. Zieh das nicht an, triff dich nicht mit dem usw.! Aus Liebe zu ihm schränkte ich vieles ein, aber nur wenn er das selbe tat. OHNE GLEICHBERECHTIGUNG  kann ich nicht leben. Nach einem Jahr schlief ich mit ihm und war gleich Schwanger. Das war ganz schlimm für mich. Ich bringe nicht mal eine Fliege um und töte nun mein eigenes Kind. Ich weinte Wochenlang bis ich vor Erschöpfung einschlief. Heute denke ich es war richtig, denn ich war selbst ein Kind. Damals fühlte ich mich anschließend bestraft, denn erst starb ein Freund, der sich erschossen hat (14 Jahre), dann mein Opa, meine Schwester erkrankte an Krebs und meine Oma litt qualvoll an Krebs. Meine Oma war sehr wichtig für mich, hatte ich Streit zu Hause, schlief ich gerne bei ihr und auch so, oft am Wochenende. Ihr Sterbeprozess zog sich über Monate hin und sie konnte sich weder bewegen noch sprechen, bedingt durch einen Gehirntumor. Ich war täglich stundenlang bei ihr und habe sie unterhalten, ihr Bilder gezeigt. Sehr oft streichelte ich ihren Kopf oder massierte ihr den Rücken und ich legte mich immer zu ihr ins Bett und kuschelte mit ihr. Ich spürte intensiv ihre Gefühle beim Sterbeprozess und unsere Bindung war so stark, dass sie sogar manchmal ein Wort raus gebracht hat. Dann habe ich von ganzem Herzen gestrahlt. Als ihr Zustand einen Tag etwas besser war, da holten wir sie zu uns nach Hause. Ihr Wunsch war es immer zu Hause zu sterben, mittlerweile war sie nur noch Haut und Knochen. Einen Tag später ging sie von uns. Ich wurde von meiner Arbeit abgeholt um zu ihr gehen zu können. Ich saß stundenlang weinend an ihrem Bett und hielt ihre Hand, bis sie kalt war und bevor sie sie holten, verließ ich das Haus. Irgendwie war das zu viel für mich und ich hörte auf zu sprechen, nur noch das Nötigste, ich wollte nicht mehr leben. Im Krankenhaus (Opa, Oma) habe ich vieles mitbekommen, wie schlecht die Pflege eigentlich in Deutschland ist und wie würdelos teilweise die Patienten behandelt werden, deshalb war es mein Wunsch diesen Beruf zu erlernen und es anders und besser zu machen. Da ich nur einen Hauptschulabschluss erwarb, lernte ich Friseur und irgendwie schien mir die Pflege zu weit weg. Mein damaliger Freund schlug nach einem Streit meinen Bruder, der war völlig besoffen. Er stürzte zu Boden und kam mit dem Kopf auf den Asphalt auf. In meinem Arm ist er fast verblutet, hätten wir nicht seine Blutung zugedrückt. Das war der Grund meiner Trennung, nach 8 Jahren Beziehung. Nach meiner Ausbildung lernte ich Kosmetik und Fußpflege und machte mich mit 20 Jahren in Berlin Tegel selbständig. Nach 5 Jahren erfüllte mich das nicht mehr und ich brauchte eine Veränderung, so lernte ich Altenpflegerin. Nach der Trennung verliebte ich mich neu und fing eine Beziehung an. Die Beziehung hielt 5 Jahre und ich musste mich trennen, denn ich wäre sonst kaputt gegangen. Ich merkte nach einiger Zeit dasetwas nicht stimmt und fand heraus das mein Freund Morphiumsüchtig war. Es war ein Kampf ihn zum Reden zu bringen und dass er in die Klinik geht, drei ganze male habe ich ihn begleitet. Ich musste mir das Examen selbst finanzieren und ging neben den 40std in der Woche noch für 450€ putzen. Ich habe all meine Kraft und Liebe investiert. 5 Jahre später trennte ich mich erst, da ich es anfangs nicht wusste und ich dachte wenn ich ihn da nicht raus hole, dann niemand. In der Ausbildung hatte ich wieder Pech und musste mit erleben, wie ein Patient von uns am lebendigen Leib verfaulte, bedingt durch eine PAVK nach jahrelanger Diabetes Erkrankung. Die Nekrose begann an der Zeh -Kuppe und entwickelte sich 4 Monate täglich weiter, bis das Beinkomplett vom Fuß bis zum Knie nekrotisch war. Das Bein war so morsch, dass der Arzt uns darauf vorbereitet hat, dass das Bein beim Drehen des Körpers (IKM- Wechsel) abfallen kann.Schmerzmittel griffen nicht und er schrie den ganzen Tag, bis er vor Erschöpfung einschlief und dann wieder schrie. Ich hörte ihn also 40 Stunden in der Woche schreien. Die Ehefrau hatte eine Generalvollmacht und verhinderte die Amputation des Fußes, denn in der Patientenverfügung stand sein Wunsch: Keine Amputation. 3 Ärzte und das gesamte Pflegeteam sprachen mit ihr. Sie blieb ihrer Meinung treu. Ich denke bei den Schmerzen hätte er sich doch anders entschieden. Mir ging es richtig schlecht. Ich sah in seinen Augen was er durch machen musste. Ich konnte nicht viel für ihn tun, außer ihm meine Hand zu geben, damit er zudrücken darf und das tat er auch. So sehr, das meine Hand schmerzte. Ich streichelte manchmal seine Hand und sagte ihm: ,,Es tut mir so leid.“ Ich beschloss heimlich ein Foto seines Beines zu machen und so berichtete ich in der Schule davon und setzte ein Schreiben auf, welches ich an alle Fraktionen des Bundestags und den Ethik-Rat schrieb. Ich konnte ihm trotzdem leider nicht helfen.Er ist erst nach ca. 4 Monaten gestorben und hatte dabei eine krampfhafte Haltung, mit zu Fäusten geballten Händen. Zu Patienten baut man doch irgendwie eine Beziehung auf. Ich weiß so viele Dinge über diese Menschen und im Heim, da verbringt man 40 Stunden die Woche mit ihnen. So viel Zeit habe ich nicht mal mit meinen Eltern. Mein Vater erkrankte in meiner Ausbildung zur Pflegefachkraft an Schilddrüsenkrebs, nach dem Pathologiebefund stellte sich raus, dass die Metastasen aus der Niere gekommen sind. Mein Vater lehnt Chemotherapie ab, was ich befürworte. Er musste sich die Schilddrüse, Niere, 3 Rippen, den unteren linken Lungenflügel und etwas vom rechten Lügenflügel entfernen. Das spielte sich von 2011 bis jetzt ab und ich habe starke Verlustängste und auch Schmerzen, denn ich will ihn nicht verlieren. Noch nicht. Trotz allem setzte ich mich sehr unter Druck diese Ausbildung so gut es geht zu absolvieren und ich hatte am Ende auch einen sehr guten bis guten Durchschnitt. Ich hatte Glück, dass meine Lehrer/Prüfer tolerant waren, denn in meiner mündlichen Prüfung habe ich vom Anfang bis Ende gebrochen und dann wieder gesprochen. Um mich vom Boden wieder aufzuraffen tue ich sehr viel. Ich mache leidenschaftlich gerne alles selber, bin immer neugierig Dinge aus zu probieren und reise viel und leidenschaftlich gerne. Ich habe meinen Führerschein, Motorradführerschein, Kletterschein, Tauchschein. Die Natur ist mein Therapeut und Abenteuer sind meine Medizin. Ich habe viel erlebt und gesehen, ich reiste durch Indonesien, Westaustralien und die dominikanische Republik. In Indonesien lernte ich kennen, was es bedeutet wirklich arm zu sein. Ich sah den Ozean und Flüsse voll von Müll und Hungrige die dort ihren Fisch fingen, um überhaupt etwas essen zu können. Die Luft so dick und übelriechend, dass man am liebsten aufhören würde zu atmen. Es waren Gerüche nach Abfall, Abgasen und Ausscheidungen. Es machte mich Traurig aber was faszinierend war, dass diese Menschen trotzdem glücklich waren. Ich sah ab und zu die Brände in den Regenwäldern, als ich durch Indonesien reiste. Ich habe das erste Mal freilebende Affen beobachtet, schaute in einen aktiven Vulkan und bekam wahnsinnigen Respekt vor der Natur. Mit Zwei einheimischen fuhren wir noch vor Sonnenaufgang, mit einem kleinen Holz-Boot auf den indischen Ozean und als die Sonne oben stand und wie funkelnde Diamanten, sich im Wasser spiegelten, da tauchten plötzlich überall Delfine auf, mindestens 50-80 Tiere. Das war so unglaublich schön und wir hielten uns bestimmt 2 Stunden mit den Tieren auf. In Australien lebte ich drei Wochen ohne Toilette und Dusche. Nur in der Natur mit einem Camper-Van und es war die geilste Zeit überhaupt. Abends Lagerfeuer und morgens, da öffnet man seine Augen und sieht diese atemberaubende Natur. Anfangs genervt, nirgends Empfang zu haben, doch schon nach kurzer Zeit, da stellte ich fest, welcher Luxus es ist unerreichbar zu sein und dass man im Grunde nicht viel braucht um Glücklich zu sein. Ich feierte dort meinen 30 Geburtstag. Da es mir nach der Kündigung so schlecht ging belohnte ich mich, von den 3000€ Abfindung, mit einen Australien -Urlaub. Koala, Känguru, zahlreiche Delfine, sogar hautnah und eine unbeschreiblich wunderschöne Natur. Direkt an meinem 30. Geburtstag traf ich beim Schnorcheln einen Wal-Hai und sah wieder eine ganze Delfinschule.

Da ich sehr viel nachdenke, habe ich so ziemlich alles im Leben angefangen zu  hinterfragen. Ich las Studien oder sah Dokumentationsfilme über alles Mögliche wie z.B. das Plastik in den Ozeanen, Rodung der Regenwälder, Pestizide, Massentierhaltung, Zivilisationserkrankungen etc.. Vieles konnte ich plötzlich nicht mehr nachvollziehen. Oft denke ich darüber nach, wie wir so sehr weg sehen können, all die Zerstörung der Erde und das unnötige leid von Milliarden ,,Nutztieren“ dulden können. Geboren um gefoltert zu werden und um zu sterben, dazu kommt es müsste nicht ein einziger Baum mehr gerodet werden und kein Mensch mehr verhungern, würden wir uns vegetarisch/vegan ernähren. Ich entschied mich 2012 von einem auf den anderen Tag vegan zu leben. Die Natur ist das Schönste was es gibt, die Erde, das Leben und ich möchte für mich so wenig wie möglich Schaden anrichten und so wenig leid hinterlassen wie es geht. Anfangs wurde ich ziemlich fertig gemacht, doch mittlerweile danken mir viele, dass sie sich auch für diesen Weg entschieden haben und sich sogar Gesundheitlich besser fühlen.


4 thoughts on “Meine Biografie

  1. Es tut mir leid so unendlich leid was du alles erleben musstest. Bei lesen musste ich weinen und umso mehr bewundere ich dich, was du alles tust und geschafft hast du bist wundervoll voller Energie und berührst Seelen und reparierst Herzen. Du bist etwas ganz besonderes und für mich die schönste Frau der Welt.

    1. Vielen lieben Dank für deine lieben Worte und dieses unglaubliche Kompliment. Vielen Dank

  2. Vorweg liebe Tammy, du bist eine wunderbare Seele, die ihren Weg gegangen ist und weiter geht, zudem auch noch traumhaft aussieht und sich mitteilen kann.
    👍 Kompliment dafür.
    Deine Biographie ist berührend und geht einem nahe. Ja, der Weg war sehr schmerzhaft, aber er hat dich zu diesem besonderen Menschen werden lassen und deine Persönlichkeit nachhaltig geprägt.
    Aus eigener Erfahrung und Beobachtung kann ich sagen, die Guten und Unschuldigen haben hier im System am meisten zu ertragen und zu leiden.
    Alles Liebe für dich 🙏
    VOLKER

    1. Vielen lieben Dank. Ja, das empfinde ich auch so, dass unser einer besonders unter dem System leidet. Danke für deine Empathie

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