Als Kind entschied ich mich dafür, dass ich definitiv keine Tiere mehr essen wollte. Warum denn auch? Ich liebe Tiere und freue mich, wenn sie sich fröhlich und neugierig bewegen. Wenn sie hingegen leiden oder gar sterben macht es mich traurig und das möchte ich nicht.

Mein Kinderarzt empfahl meiner Mutter, dass ich viel Haferflocken konsumieren soll, denn diese enthalten neben vielen anderen Nährstoffen auch viel Eisen. Ich liebte Haferflocken und sie waren mit Milch und Kakao eines meiner Hauptnahrungsmittel. Mir verging irgendwann die Lust am Probieren und Kosten von Speisen, denn überall waren tote Tiere drin. Ich ekelte mich irgendwie beidem Gedanken, auf einem Stück toten Tier rum zu kauen. So aß ich auch immer nur Dinge die ich kannte, denn auf einem Kindergeburtstag erbrach ich mich, als ich versehentlich ein Stück Fisch aß. Bis heute würge ich, wenn ich toten Fisch auch nur rieche, für mich ist es schleierhaft wie jemand das in den Mund nehmen kann. 

Eigentlich jedem, dem ich begegnete war das fremd und ich war schon immer, eben die eine merkwürdige, die keine Tiere konsumiert. 
Da alles um mich rum aber Fleisch aß und es mir auch immer wieder angeboten wurde, dachte ich tatsächlich, mit mir stimmt etwas nicht und ich muss was ändern. 

Mich zu manipulieren hat die Fleischlobby dann eben doch noch hin bekommen, denn ich war zwar ein Kind welches kein Fleisch und keine Tiere aß, aber die Bärchenwurst, ja die Bärchenwurst mit ihrem breiten Grinsen, die hab ich dann doch gegessen. Die Fleischerei-Verkäuferin winkte ja auch immer nett mit einer Scheibe Bärchenwurst und drückte sie einem aufdringlich in die Hand. Nicht immer aber so ein, zwei mal im Jahr hab ich diese Wurst gegessen und dann ziemlich gerne und lecker fand ich sie, mmmhhh.  

So ging es jahrelang bis zu meiner ersten Ausbildung. Dort wurde ich erneut mit meiner vegetarischen Lebensweise konfrontiert. Jahrelang zuvor hatte ich Ruhe gehabt und es war das Normalste der Welt, weil alle um mich herum, sich an meine, für sie, merkwürdige Essweise gewöhnt hatten. Im Friseur-Laden meinten meine Kollegen neugierig fragend, ich bräuchte doch auch mal Fleisch, wie erhalte ich all die Nährstoffe? Nach meiner Abtreibung machte ich mir nun schon Gedanken, denn ich wollte schließlich mal eine gute Mutter werden. Wenn wirklich alle Fleisch essen, ist da vielleicht tatsächlich etwas dran. So zwang ich mir immer wieder ein bisschen Fleisch rein, es schmeckte zwar, aber irgendwie ekelte es mich immer gleichzeitig an und so aß ich einmal täglich ganz, ganz wenig Fleisch zum Mittag. 

Heute macht mich das extrem wütend, da mein Herz schon immer wusste was richtig ist. Erst in der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft wurde ich wieder zur Vegetarierin. Nach dem ich im Medizin-Unterricht mitbekommen habe, wie viele Krankheiten als Risikofaktor hohen Fleischkonsum mit sich ziehen.
Ich hatte inzwischen 3 Magen-Spieglungen, denn seit ich tatsächlich Fleisch gegessen habe, brach ich viel.

Ich fragte mich immer wieder ob ich spinne? Warum essen denn alle Fleisch und warum hat man mir immer erzählt, es wäre überlebenswichtig? Fleisch ist gesund? Ich bin verrückt? Wenn ich mir das Krebsregister, Studien zu MS, Schlaganfall, Gicht, Herzerkrankungen, Alzheimer oder Antibiotika ansehe, na dann weiß ich ja nicht so recht, wer verrückt ist.

Wenn ich mich frage, warum man mir als Kind beigebracht hat, man darf Tiere nicht quälen oder töten, ja warum tun wir es denn und stopfen uns diese noch in den Mund? Jeder sollte den Mut finden diesen Horror den wir unserem Essen zumuten, in die Augen zu schauen. Doch das können viele nicht. Zu feige. Das Tier wird hingegen nicht gefragt, was meint ihr wie viel Mut es täglich in seinem kurzen Leben braucht. Wie viel Hoffnung, dass vielleicht alles besser wird und leider wird das nicht passieren. Milliarden Tiere vereint ein und das Selbe Schicksal, die Schlachtbank. In Akkord-Tempo Mütter vergewaltigen, künstlich befruchten, um dann die Babys zu entreißen, zu mästen,  zu foltern, aus zu beuten, um sie dann zu töten und zu essen. Fühlende Wesen, mit Bedürfnissen, nach Liebe und Wärme.

Homo sapiens ist der schlaue, moderne Mensch? Fragt sich nur, was man denn unter schlau versteht. Wenn ich mir die Welt anschaue und mir bildlich vorstelle wie sie in 20 bis 30 Jahren aussehen wird, wenn es immer so weiter geht wie “jetzt“ , dann könnte ich sofort anfangen zu weinen. Aber was bringt es mir so viel zu weinen. Wenn die Welt schon zugrunde geht, dann möchte ich wenigstens Spaß dabei haben und über alles Bescheid wissen und bis zum letzten Tag versuchen dagegen zu kämpfen. Mein Medizin-Lehrer war neurologischer Wissenschaftler und hatte mal eine Studie über Alzheimer belegt. Sein Wissen war enorm und ich bin sehr dankbar, dass ich viel von diesem Menschen lernen durfte. Nach dem ich mich nun sitzend, in meiner Altenpflege Ausbildung befand, grübelte immer mehr mein kleiner Kopf. Den einen Tag beschloss ich mich zu melden und fragte den Lehrer, ob man vegetarisch leben kann. Eigentlich eine sinnlose Frage, schließlich überlebte ich die ersten Jahre meines Lebens. Ich kannte aber sein Wissen und den Druck von der Gesellschaft auf mich und ich wollte mir ganz sicher sein. Er sagte: ,,Natürlich, bei einer vegetarischen Lebensweise hat man 0% Mangel.“ 
Ich dachte nur: WTF, 0%? 
Mit dieser Antwort war ich sofort wieder Vegetarierin.

Mein stationäres Praktikum im Krankenhaus begann. Ich habe mich damals für die innere geriatrische Station entschieden und lernte da auch sehr viel. Nun kamen die resistenten Keime in mein Leben und ins Spiel. Im Unterricht machten die Lehrer uns immer wieder auf diese Keime aufmerksam. In unserem Pflegeheim hatten wir zu dieser Zeit kaum Patienten mit resistenten Keimen und so war es für mich alles ziemlich neu. Auf der Station, im Krankenhaus haben wir ca. 30 Patienten versorgt. Das Personal war eigentlich im Verhältnis zum Altenpflegeheim gut belegt. Hier hatten die Schwestern direkt die Ärzte mit vor Ort und im Notfall kam sofort das ganze Team angerannt. Das hat man im Pflegeheim nicht. Da hat man alleine die Verantwortung für die Patienten.

Auf der Station bekam ich die Diagnosen der Patienten mit und auch die Isolierung von einigen Patienten. Zu Beginn meines Praktikums waren es im Durchschnitt 2 bis 3 Leute mit diesen Keimen. Ich fragte viel dazu aber wurde oft “doof” stehen gelassen und erhielt nicht wirklich antworten zu diesen Keimen. Das machte mich noch neugieriger. Dieses Desinteresse verstehe ich nicht, ich möchte wissen, wo diese Keime herkommen und warum haben alle Patienten andere Keime. Kaum hatte ich Feierabend und war endlich zu Hause, setzte ich mich an das Internet und verbrachte Wochen mit dem Lesen. Schon der erste Tag meiner Recherchen, reichten mir, um mich für eine vegane Lebensweise zu entscheiden und so setzte ich das auch sofort euphorisch und hoch motiviert um. Froh, endlich den richtigen Weg gefunden zu haben. Da wusste ich auch noch nicht, was mich gesellschaftlich erwartet.

Ende Teil 1

Fortsetzung folgt 

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