Eine grüne Mauer, quer durch Afrika.
Von Senegal im Westen bis Dschibuti im Osten – über 8.000 Kilometer, durch Dürre, Wüste, Hunger und Hoffnungslosigkeit.
Ein Projekt gegen die Ausbreitung der Sahara:
Die „Great Green Wall“ – der größte Wiederaufforstungsversuch der Welt.
Was wie eine Vision klingt, begann als mutige Antwort auf die Verwüstung der Sahel-Zone – eine Region, in der der Klimawandel längst kein Zukunftsszenario mehr ist, sondern tägliche Realität.
Böden verkrusten. Vieh verdurstet. Menschen fliehen.
Und doch keimte hier, mitten im Staub, eine Idee.
Bäume pflanzen, um die Wüste aufzuhalten.
Ein ökologisches Bollwerk, das nicht nur das Klima stabilisieren, sondern auch Lebensräume, Nahrung und Hoffnung zurückbringen sollte.
Und ja – es gibt Fortschritte:
In Ländern wie Senegal, Burkina Faso oder Äthiopien wurden Millionen Bäume gepflanzt.
Landwirtschaft wurde nachhaltiger, Frauen bekamen neue Arbeit, Dörfer fingen an zu erblühen.
Doch die Wahrheit ist komplexer – und dunkler.
Ein Großteil der geplanten Fläche ist bisher nicht bepflanzt.
Viele der gesetzten Bäume sterben wieder, weil es an Wasser, Pflege und langfristiger Unterstützung fehlt.
Regierungen versprechen Zahlen, die nicht überprüft werden.
Und Konzerne entdecken das Projekt plötzlich für ihr grünes Image, ohne die Wurzeln des Problems zu kennen und zu verstehen.
Die größte Gefahr für die grüne Mauer ist nicht die Wüste.
Es ist die Oberflächlichkeit politischer PR, die ökologische Gerechtigkeit mit Marketing verwechselt.
Denn Bäume allein retten keine Welt, in der Wirtschaftsinteressen weiter über Menschenleben gestellt werden. Eine Mauer aus Wurzeln kann nur wachsen, wenn auch die sozialen Strukturen gestärkt werden – Bildung, Zugang zu Wasser, gerechte Landverteilung.
Die „Great Green Wall“ ist ein Symbol der Hoffnung – aber auch eine Mahnung:
Es reicht nicht, Grün zu pflanzen, wenn das System, das zerstört, weiterbesteht.
Wir brauchen kein Denkmal für gute Absichten.
Wir brauchen ein Umdenken.
Radikal, gerecht, mutig.
Sonst wird selbst die größte grüne Mauer vom Sand verschluckt.

Quellen:
- United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD):
https://www.unccd.int/actions/great-green-wall-initiative
https://www.bmz.de/de/themen/great-green-wall-initiative
Erst einmal das sogenannte Fundament errichten. Und darauf aufbauen. Aber wiedereinmal ein Milliarden Projekt und nichts passiert. Danke für Nichts