Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an Clemens Arvay denke. Sein Tod hat eine Leere hinterlassen, die sich nicht füllen lässt – eine Mischung aus Trauer, Wut und tiefer Ohnmacht. Clemens war mehr als nur ein Biologe, Buchautor oder kritischer Denker. Er war ein Mensch mit Herz, mit Mut und mit einer tiefen Sensibilität, die ihn in dieser lauten, harten Welt besonders verletzlich gemacht hat. Vielleicht auch zu verletzlich.
Clemens hat ausgesprochen, was viele nicht zu sagen wagten. Und er hat es mit einer Stimme getan, die stets sachlich, respektvoll und wissenschaftlich fundiert war. Doch genau dafür wurde er angegriffen. Nicht, weil er hasserfüllt oder laut war – sondern weil er es wagte, Fragen zu stellen. In einer Zeit, in der Zweifel als Gefahr und Nachdenken als Verdacht gilt, wurde er zur Zielscheibe.
Die mediale Hetze gegen ihn war erbarmungslos. Sie hörte nicht auf – selbst nicht, als Clemens öffentlich sagte, wie sehr ihn das verletzt. Wie sehr ihn die Verdrehungen, die Unterstellungen und die pauschalen Verurteilungen trafen. Er kämpfte nicht nur mit den Angriffen von außen, sondern auch mit dem Schmerz in sich. Und trotzdem blieb er sich treu. Er wich nicht zurück. Seine Haltung war klar – und aus heutiger Sicht muss man sagen: In vielem hatte er recht.
Sein Engagement für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Medizin war wegweisend. Seine Warnungen waren differenziert, nie dogmatisch – doch sie wurden selten gehört. Stattdessen wurde er in eine Ecke gedrängt, in die er nie gehört hat.
Clemens Arvay ist ein Sinnbild für das, was in unserer Gesellschaft schiefläuft. Wie wir mit kritischen Stimmen umgehen. Wie wir Empathie verlernen. Wie schnell ein Mensch an der Kälte unserer Kommunikation zerbrechen kann.
Ich schreibe diese Zeilen nicht nur in tiefer Trauer, sondern auch in Dankbarkeit. Danke, Clemens, für deinen Mut. Für deine Menschlichkeit. Für deine Stimme.
Möge dein Geist weiterleben in deinen Büchern, in deinen Gedanken – und in den Herzen der Menschen, die dich verstanden haben.
Ruhe in Frieden. Für mich warst du ein echter Held