In den dunklen Hallen der modernen Nutztierhaltung verliert das Leben seinen Wert. Dort, wo Tiere keine Individuen mehr sind, sondern Fleischmaschinen und Ware – reduziert auf Leistung, auf Gewicht, auf Profit. Was für viele nur ein leckeres Schnitzel auf dem Teller ist, beginnt für andere mit einem Leben voller Leid und Ohnmacht.
Nichts daran scheint mehr natürlich. Kühe, die nie eine Wiese sehen. Ihre Körper sind auf maximale Milchleistung gezüchtet, ihre Euter entzündet, ihre Gelenke geschwächt. Sie gebären Kälber, die ihnen wenige Stunden nach der Geburt entrissen werden – immer wieder. Kälber und auch die Mütter schreien Tagelang und rufen verzweifelt um Hilfe, wie wenn eine menschliche Mutter ihr Kind verliert.
Der Mutterinstinkt, dieses mächtige, natürliche Band – einfach ignoriert, gebrochen, ausgelöscht. Ihr Schmerz ist kein Zufall, sondern erschaffenes System. Mir ist es rätselhaft, wie solch eine Gewalt legal existieren kann.
Hühner, die niemals den Himmel sehen. In Hallen, dicht an dicht, leben sie in Enge und Dunkelheit. Ihre Körper wachsen so schnell, dass ihre Knochen brechen. Sie stehen in ihrem eigenen Kot, blutig aufgeplatzte Ballen, verformte Glieder – nur wenige Wochen alt und doch schon am Ende. Ihre Körper sind teilweise so schwer, dass sie einfach umkippen. Millionen von ihnen sterben, bevor sie jemals einen Schlachthof ankommen.
Schweine, die nie spielen dürfen, obwohl sie sich von der Intelligenz kaum von Hunden unterscheiden. Sie sind Hochintelligent, neugierig, sozial – und doch in Spaltenböden eingesperrt, mit kupierten Schwänzen und entzündeten Augen. Die Bewegungsfreiheit beschränkt sich oft auf das Umdrehen – falls überhaupt. Mütter werden in Kastenständen eingezwängt, gezwungen zu gebären, zu säugen, zu bluten – dann werden sie wieder besamt, und wieder, und wieder.
Was wir Nutztierhaltung nennen, ist in Wahrheit industrielle Ausbeutung fühlender Wesen. Es ist die menschengemachte Hölle. So stelle ich mir tatsächlich die Hölle und den Teufel vor.
Ein System, das Tiere entwürdigt, unsere Mitwelt zerstört und uns selbst abstumpft. Es ist für Tierschützer zum verzweifeln.
Ein System, das sich hinter Begriffen wie “landwirtschaftlicher Fortschritt” oder “Ernährungssicherung” versteckt, während es systematisch Leben bricht.
Bei allem ist eigentlich das krasse, dass es nicht so sein muss. Wir selbst haben die Macht zu entscheiden, jeder Einzelne von uns. Mit jedem Einkauf, mit jeder Mahlzeit, mit jedem Gespräch, mit jedem Like und teilen.
Wer wegschaut, macht sich immer mitschuldig.
Wer hinschaut, beginnt zu verändern.
Denn diese Hölle ist menschengemacht – und genau deshalb können wir sie auch beenden.