Nun ging es für Papa und uns zurück auf diese grauenvolle Station. Die Chirurgie. Hier kümmerten sich (bis auf gefühlte 2 Schwestern & der Physiotherapeut) niemand um meinen Vater.

Lagerungen die er nicht mehr selber tätigen konnte wurden nicht gemacht. Die OP-Narbe konnte so nicht heilen und das gesamte umliegende Gewebe war mit Lagerungsblasen übersät und stark gerötet. Erst nach 4 Wochen hat man meinen Vater das erste Mal, mit Hilfe eines Lifters (Hilfsmittel), aus dem Bett geholt und diesen Moment werde ich nie wieder vergessen. Wie erleichtert und glücklich er gewesen ist, endlich aus dem Bett raus zu können und dennoch äußerte er :,, Jetzt häng ich hier, wie ein Tier am Galgen beim Schlachten.“

Das Gefühl was ich in diesem Moment fühlte, dass kann ich nicht in Worte fassen. Seit meiner veganen Lebensweise setze ich mich auch für die sogenannten Nutztiere und die Natur ein und nun vergleicht mein eigener Vater sich mit einem Schlachttier. 

Mein Vater war immer selbständig und ein sog. Arbeitstier, 12 Stunden täglich. Im Bett liegen und abhängig zu sein, das war für ihn das Schlimmste überhaupt. Dann kommt diese Unmenschlichkeit des Personals hinzu. Sprüche die nicht angebracht sind oder die nicht vollbrachten körperlichen Waschungen und das nicht gebrachte Frühstück. Haben wir es eben vergessen und die morgen-Tabletten gleich mit. Das Mittagessen wurde täglich kalt serviert. Es ist ja nicht so, dass man mal einen Tag auf der einen Seite und einen Tag auf der anderen Seite anfangen könnte, so dass alle Patienten mal ein warmes Mahl erhalten können!

Da die notwendigen Lagerungen nicht gemacht wurden und wir als Familie keine kompletten 24 Stunden abdecken konnten, war es eine Frage der Zeit bis mein Vater Wundgelegen war. All die Bemühungen des einen Arztes und seine Bestellungen von Materialien, zwecks Urinal-Kondom haben nichts gebracht. Scheinbar hielt die stationäre Ärztin es für unnötig all die Bemühungen und unsere Wünsche in Taten um zu setzen und so bekamen wir diese Materialien nie zu sehen. Die meisten Ärzte in diesem Krankenhaus sagten mir nur :,,Dafür sehe ich jetzt keine Notwendigkeit.“

Ich bekam immer mehr Angst und fühlte mich hilflos und machtlos, gefangen in einer dauerhaften gefühlten Ohnmacht. Ich rief die Krankenkasse meines Vaters an und schilderte die aktuelle Situation. Ich dachte die Krankenkasse hat vielleicht Interesse daran, dass die Behandlung korrekt verläuft und die Kosten für deren Leistungen niedrig sind, doch dies war nicht so.

Es war ihnen schlicht weg egal und die einzige Antwort die ich erhielt: ,,Wir dürfen den Ärzten in Deutschland nicht vorschreiben wie sie zu behandeln haben.“

Schon nach 4 oder 5 Wochen bemerkte ich die ersten Veränderungen im Urin, weshalb ich jede Pflegekraft bat, diesen auf Keime zu testen. Wieder ignorierte man mich und verlegte meinen Vater auf die innere Station. Erst hatte ich Hoffnung, dass hier vielleicht alles besser verläuft und zu Beginn schien es auch so.

Die stationäre Ärztin war sehr gesprächsbereit und wenigstens Empathie-fähig und daran interessiert ihre Arbeit gut zu machen. Sie Fragte mich in einem Gespräch intensiv über die OP-Wunde und den bisherigen Verlauf aus. Ich schilderte ihr alles gründlich, zeigte ihr sogar Bilder von der Naht und den Blasen und war froh, dass endlich mal jemand Interesse zeigt. Ich meine immerhin hat es mal eine ärztliche Person geschafft, nach nun ca. 5 Wochen mit uns über die Behandlung meines Vaters zu kommunizieren.

Nachdem auch auf dieser Station die Schwestern den immer dunkler werdenden Urin ignorierten und unsere Hinweise von Seiten der Familie und Freunde, erwischte ich den einen morgen die Ärztin bei Papa im Zimmer – ich war ziemlich angespannt. Ich fragte sie nach einem Abstrich zwecks Keimen, woraufhin die Ärztin um Papa sein Bett lief, um den Urinbeutel zu begutachten und als sie den Urin selbst sah, sagte sie nur:,,Oh, selbstverständlich, ich leite es sofort an die Schwestern weiter.” Ich war sauer, da der Urin täglich abgelassen wird und es deshalb sogar sichtbar erkennbar war. Zur Erklärung bekam ich zu verstehen, dass die Schüler und Praktikanten häufig den Urin ablassen und solche Arbeiten übernehmen.

Ja dann würde ich doch mal vorschlagen, dass man sein Personal einarbeitet und auch Schülern solch wichtige Dinge zeigen und erklären muss!!! Muss ich nicht verstehen, oder?!?

Die Ärztin verschwand plötzlich von der Bildfläche und war nie wieder bei meinem Vater, dafür hatte ich jetzt das Vergnügen mit dem stationären Arzt der Inneren-Station. Der Arzt wollte mir nicht verraten um welche Keime es sich handelt, die mein Vater scheinbar hat und wo sie sich überall befinden. Es wurde immer drumherum geredet. Damit ich endlich Ruhe gebe hieß es auf dem Flur in einem Gespräch mit dem Arzt:,,Staphylokokken, ohne Resistenzen und nur im Urin.” Merkwürdig war nur gewesen, dass der Chirurg zu mir meinte:,,Im Urin und wenige Keime in der Wunde.” Hmm.                  
Da ich bemerkte, dass der Mensch der vor mir steht mich belügt, rief ich nun die Berliner-Ärztekammer an.
Diese gab mir eine Telefonnummer, an die ich mich wenden soll. Dies setzte ich ,,selbstverständlich” sofort in die Tat um, nahm mein Telefon und rief da an. Dort konnte ich einen Rückruf, eines Rechtsanwaltes aus dem Gesundheitswesen beantragen.

…….Aha…….

Die Bewegung von Papa seinen Beinen, machten jeden Tag minimale Besserung, auch das Empfinden kam wieder leicht zurück und ein kurzes sitzen an der Bettkante war mit Unterstützung wieder möglich. Weshalb auch schon eine Reha geplant war. Mir gefiel die Atmung von meinen Vater nicht. Ich hörte schon sehr früh, dass etwas nicht stimmt aber auch hier meinten die Ärzte immer nur zu mir:,,Die Lunge ist frei.“

Fortsetzung folgt

Ende Teil 3

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